Die Burg Amberg
Der heutige Mariahilfberg in Amberg war einst einfach nur ein knapp 529 Meter hoher Berg, genannt originellerweise der „Amberg“ und später „Amberger Berg“. Dann errichteten die Herren von Amberg, welche wahrscheinlich im vierzehnten Jahrhundert ausstarben, eine Burg im Jahre 1100 auf dessen Kuppe. Der im wahrsten Wortsinn herausragende Burgfried krönte das Gemäuer und diente noch im sechzehnten Jahrhundert als Wachturm. Von der Burg überdauerten da aber allenfalls noch der Graben und vereinzelte Ruinen. Verweht vom Hauch der Geschichte. Ausgrabungen deuten noch eine recht stabile Ringmauer an, welche sich wohl um die Burg zog.
Pest, Glaube, Pilger und Feuer auf dem Mariahilfberg in Amberg
Während des Dreißigjährigen Krieges wütete in Amberg die Pest. Vom Leid der Jahre 1633 und 1634 geplagt, beteten die Amberger Bürger zu Maria um Hilfe. Man gelobte der Heiligen jedes Jahr ihr zu Ehren Wallfahrten zu veranstalten, wenn sie nur die Pein von ihnen nähme. Caspar Hell stifte eine Kopie des berühmten Gnadenbilds Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren, welches man am 3. September 1634 im oben erwähnten Turm aufhängte. Diesen gestaltete man zu einer Kapelle aus. Folgerichtig benannten die Amberger ihren Berg nun „Frauenberg“ und „Marianischen Hilfsberg“.
Direkt neben dem Turm errichteten die Bürger eine Rundkapelle, die man aber erst nach dem Krieg 1642 weitestgehend vollendete. Das Gnadenbild verblieb derweil im Turm. Die Stätte hieß fortan „Mariahilf“, woher der Mariahilfberg in Amberg seinen derzeit gängigen Namen schöpft. Das Deckengemälde der heutigen Wallfahrtskirche berichtet von den Ereignissen, die folgten. Garniert mit poetischer Ausschmückung berichtet es vom Brand in der Rundkapelle, wobei ein Engel das Gnadenbild aus den Flammen rettete. Diese Erzählung verschiebt man getrost in den Bereich der Mystik, denn das Bild ruhte nach wie vor sicher im alten Wachturm. Doch solche Wunder öffnen Geldbörsen und so konnte dank zahlreicher Spenden mit dem Wiederaufbau der Kapelle begonnen werden.
Zahlreiche Wallfahrer besuchten den Mariahilfberg in Amberg in den folgenden Jahren, so dass schließlich auch die neu errichtete Kapelle an ihre Grenzen stieß. Also entschloss man sich im Jahr 1696 zum Bau der heutigen barocken Wallfahrtskirche, welche man schließlich 1711 final weihte. Nun wanderte auch das Gnadenbild an seine neue Wirkungsstätte und die Bauherren rissen den getreue Turm wurde ab. Seit 1712 steht das Bild nun auf dem Hochaltar und wispert über vergangene Zeiten. Anno 1726 errichtete man den Kirchturm, die große Treppenanlage folgte erst 1859.
Franziskaner, Feiern und Feste
Die Wallfahrtskirche und das zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts als Hospiz errichtete Kloster betreut der Franziskanerorden. Alle hundert Jahre wurden in Gedenken an den Beginn der Wallfahrten pompöse Jubiläumsfeste gefeiert. Zehntausende Wallfahrtsmünzen wurden für diese Ereignisse geprägt, woran man auch die schiere Anzahl der Pilger und Wallfahrer erkennt. Die letzte Feier zum 350-jährigen Jubiläum fand 1984 statt. Inzwischen betreiben das Franziskanerkloster auf dem Mariahilfberg in Amberg fünf polnische Franziskaner-Patres aus Krakau.
Jährlich findet nach wie vor eine Dankprozession der Amberger Einwohner an einem Sonntag im Mai statt. Bemerkenswert ist aber vor allem die alljährliche Bergfestwoche um das Fest Mariä Heimsuchung, dem 2. Juli, herum. Dort genießt man dann Bier der verschiedenen Amberger Brauereien und die Predigten.
Darüber hinaus bildet der Mariahilfberg in Amberg einen hervorragenden Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderwege durch die wunderschöne Umgebung Ambergs.